Schweizer Börse in Rücklage

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12.04.2017
Swiss Exchange

Während China boomt und die USA in Sachen Börsengänge wieder aufholt, ziehen Schweizer Technologieunternehmen ausländische Börsenplätze vor. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung des Beratungsunternehmens EY.

Die Zahl der Börsengänge stieg im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 92 Prozent auf 369. Das Emissionsvolumen hat sich von 13,7 auf 33,7 Milliarden US-Dollar sogar mehr als verdoppelt, wie dem aktuellen IPO-Barometer des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY zu entnehmen ist. Die ersten drei Monate dieses Jahres waren das zahlenmässig aktivste erste Quartal seit 2007. Derzeit dominiert der chinesische Markt das weltweite IPO-Geschehen. Vor allem dank des Börsengangs des Instant-Messaging-Dienstes Snap (Snapchat) – mit 3,9 Milliarden US-Dollar die weltweit grösste Transaktion im ersten Quartal – konnte auch der US-Markt einen guten Jahresstart vermelden.

Schweizer Börse kommt erst im zweiten Quartal in Fahrt
An der Schweizer Börse waren im ersten Quartal keine IPOs zu verzeichnen. Für das zweite Quartal zeichnet sich aber mindestens ein IPO ab: Die in Bern ansässige Gesundheitsgruppe Galenica hat die Aufspaltung in einen Pharmateil sowie in ein Logistik- und Apothekengeschäft bestätigt und will letzteres im zweiten Quartal 2017 an die Börse bringen.

Müller rechnet noch mit weiteren Börsengängen im laufenden Jahr. «Wie üblich braucht der Schweizer IPO-Markt etwas Zeit, um in Fahrt zu kommen. Das zweite Quartal ist normalerweise stärker. Zur neuen Normalität gehören externe Schocks und hohe geopolitische Risiken. Es sind Unternehmen im Vorteil, die gut vorbereitet und flexibel genug sind, ihre Chance rasch zu nutzen.

Schweizer Life-Sciences Firmen im Ausland kotiert
Zwei Life-Sciences-Unternehmen aus der Westschweiz haben während dem ersten Quartal 2017 den Sprung an ausländische Handelsplätze gewagt. Das Genfer Biotech-Start-Up ObsEva landete im Januar 2017 erfolgreich an der US-Technologiebörse Nasdaq und hat knapp 97 Millionen Dollar eingenommen. Seit wenigen Wochen ist zudem das ebenfalls in Genf beheimatete Biotech-Unternehmen GenKyoTex an der Euronext in Paris kotiert, dies gelang mittels eines Reverse Merger mit dem französischen Biotechunternehmen Genticel. Das Waadtländer Medtechunternehmen Symetis wollte sich vergangene Woche ebenfalls an der Börse in Paris kotieren lassen, stieg dann aber auf ein attraktives Übernahmeangebot des US-amerikanischen Konzerns Boston Scientific ein.

«Wie bereits im letzten Jahr zieht es auch dieses Jahr viele Schweizer Unternehmen an ausländische Börsen, um Geld aufzunehmen. Der Drang an die Kapitalmärkte ist weiterhin im Life-Sciences-Sektor besonders hoch. Gerade die Nasdaq übt aufgrund der starken Verankerung der Industrie und der guten Investitionsbedingungen eine grosse Sogwirkung auf Schweizer Unternehmen aus», sagt EY Life Sciences Partner Jürg Zürcher.

Sinkende Anziehungskraft der Schweizer Börse
«Der Mangel einer grossen und dominanten Börse ist eine der grössten Herausforderungen für den europäischen Biotech-Sektor. Die Börsenplätze konkurrieren sich gegenseitig und verlieren darum noch mehr Kandidaten an die USA. Die Schweizer Börse muss aufpassen, dass sie nicht noch mehr von der früheren Anziehungskraft auf die Branche einbüsst », so Zürcher weiter.

Picture: SIX / Swiss Exchange

(Press Release)

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