6000 Arbeitsplätze rund um Photovoltaik

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12.12.2016
Symbolbild Solarzellen

Photovoltaik wird in der Regel nicht zu den Stärken der Schweiz gezählt. Auf Seiten der Industrie sorgten sogar einige Konkurse wie derjenige von Sputnik Engineering für Schlagzeilen. Der Bericht „Photovoltaikforschung und -innovation in der Schweiz – aktuelle Entwicklungen und Fördermassnahmen des Bundes“, den der Bundesrat letzte Woche gutgeheissen hat, liefert nun Zahlen.

Der Bericht erfüllt das Postulat 10.3080 «Photovoltaik-Forschung. Stärkung und Abstimmung auf Industriebedürfnisse» des ehemaligen Nationalrats Max Chopard-Acklin vom 10. März 2010. Das Anliegen des Postulats aus dem Jahr 2010 war, die Schweizer Forschung im Bereich der Photovoltaik zu stärken und die Weiterentwicklung der Photovoltaik zu beschleunigen.

Der Bericht liefert interessante Fakten zur Forschung und zur Photovoltaik-Industrie in der Schweiz. Die Gesamtheit der Photovoltaikbranche (inklusive Installateure und Planer) machte laut IEA-Studie im Jahr 2015 rund 6000 Arbeitsplätze mit einem totalen Umsatz von rund 800 Millionen Franken aus. Die Exportrate liegt dabei bei rund 50 %. Betrachtet man die technologieentwickelnde Branche allein, liegt die Exportrate deutlich höher.

Laut Bericht hat sich die Schweizer Industrie bei der Solarzellen- und Modulentwicklung bereits früh eine weltweit führende Position im Bereich des Sägens von Siliziumwafern erarbeitet. Neben Firmen, die hauptsächlich als Hersteller von Produktions- und Prozessanlagen aktiv sind, existiert eine Vielzahl industrieller Akteure in den Bereichen Zulieferer für Photovoltaikkomponenten, der Photovoltaikgebäudeintegration sowie der System-technik (Wechselrichter, Stecker, Dosen, Montagesysteme usw.). Weitere industrielle Akteure bilden spezialisierte Unternehmen im Bereich Planung, Anlagenauslegung und Überwachung. Die Gesamtheit der Schweizer Photovoltaikindustrie verteilt sich über die gesamte Wertschöpfungskette der Photovoltaiktechnologieentwicklung. Die Produktion an Photovoltaikmodulen in der Schweiz ist relativ klein.

Im Bericht ist als Übersicht folgende Karte veröffentlicht:Karte Photovoltaik Industrie und Forschung

 

Interessant ist zudem, dass die Fördermittel für Photovoltaikforschung in den letzten Jahren angestiegen sind. Insbesondere standen zwischen 2005 und 2014 bei der KTI deutlich mehr Projektmittel zur Verfügung. Ab 2013 war eine deutliche Zunahme der Förderung innerhalb des ETH-Bereichs sowie der Aufbau des nationalen Kompetenzzentrums am CSEM Neuchâtel zu verzeichnen. Abgenommen haben hingegen die programmatisch und subsidiär eingesetzten Forschungsmittel des BFE, welche von grosser Bedeutung sind für den mittel- und langfristigen Kompetenzerhalt sowie die Förderung von Projekten im Bereich der Qualitätssicherung. Schweizer Forschende beteiligen sich zudem erfolgreich an den Forschungsrahmenprogrammen der EU.

Forschungsmittel für Photovoltaik

Die wichtigsten Erkenntnisse des Berichts in der Zusammenfassung:

  • Durch rasant wachsende Märkte sind Kosten und Preise im Photovoltaikmarkt stark gesunken.
  • Trotz des globalen Wettbewerbs und der starken Exportausrichtung bleibt die Photovoltaikindustrie in der Schweiz gut aufgestellt. In verschiedenen Teilbereichen der Photovoltaikforschung und -industrie sind Schweizer Akteure international führend.
  • Die gute Ausgangslage der Schweizer Photovoltaikindustrie ist auf die grossen Anstrengungen in den letzten Jahrzehnten in Forschung und Entwicklung zurückzuführen, namentlich bei der industriellen Umsetzung von Innovationen sowie der Förderung durch die öffentliche Hand.
  • Die Mittel für die Photovoltaikforschung haben sich von rund 17 Millionen Franken im Jahr 2009 auf rund 33 Millionen Franken im Jahr 2014 erhöht.
  • In den kommenden Jahren braucht es ausreichend Fördergeld, um die Lücke zwischen Grundlagen- und industrienaher Forschung zu schliessen. Neben der Förderung von produktnaher Forschung und Pilotprojekten sind diese für den Kompetenzaufbau und -erhalt sowie für mittel- und langfristige Technologieinnovationen entscheidend.
  • Innovationen entstehen speziell auch im Bereich neuer Photovoltaikprodukte zur Gebäudeintegration. 
  • Eine zentrale Rolle in der Innovationslandschaft spielt das seit 2013 existierende nationale Photovoltaikkompetenzzentrum des CSEM.
  • Insgesamt ist die Vernetzung zwischen Hochschulen und Industrie in der Schweiz stark ausgeprägt.

(SK)

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