«Schweizer Fintech-Gründer sind extrem professionell.»

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Jost Dubacher

06.12.2016

Der Autor und Unternehmer Manuel Stagars hat einen Film über die Schweizer Fintech-Szene gedreht. Was ihm aufgefallen ist, und worüber er gestaunt hat.

Für wen, Herr Stagars, haben Sie «Fintech made in Switzerland» gedreht?
Für alle, die wissen wollen, was in dieser hochdynamischen Szene abgeht: Unternehmer, Wissenschaftler, Mitarbeiter der Finanzindustrie und Politiker im In- und Ausland.

Der Film ist seit Mitte November unter www.fintech-documentary.com und auf Youtube verfügbar. Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt?
Das Interesse ist gross. In den knapp zwei Wochen, in denen der fertig geschnittene Film online ist,  haben ihn knapp 4000 Menschen abgerufen. Die Einzelinterviews – gewissermassen der Rohstoff, den ich ebenfalls online gestellt habe – verzeichneten schon rund 16 000 Views.

Sie selber sind 42 und haben in den letzten 20 Jahren bei diversen Start-ups mitgemacht. Was ist Ihnen bei Ihren Recherchen aus Unternehmersicht aufgefallen?
Die Professionalität der Gründer und ihrer Teams. Die Leute haben klar umrissene Ziele und entsprechende Strategien. Kein Vergleich mit der Bastler- und Garagenatmosphäre, in der wir Gründer in der ersten Dotcom-Euphorie der 90iger Jahre unsere Projekte angepackt haben.

Diese Entwicklung ist wohl überall auf der Welt zu beobachten. Was ist speziell in der Schweiz?
Das war es genau, was mich als Auslandschweizer interessierte. Ich wollte wissen, wie Fintech hier, im Land der Banken, funktioniert und ich habe schnell herausgefunden, was uns von allen anderen Ländern unterscheidet: Hier begegnet man sich auf Augenhöhe. Ob Bankenvertreter, Gründer, Wissenschaftler oder Politikerinnen wie die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh: Es herrscht eine hohe Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Das hat mich schon erstaunt und gefreut. In den USA und Asien erlebt man derlei nicht.

Das kann auch ein Risiko darstellen. Wer sich gern hat, tut sich nicht weh. Wird die digitale Transformation nicht auch Verlierer produzieren?
Sicher. Aber die Schweiz hat gar keine Wahl. Sie ist ein sehr kleines Land. Zu einem globalen Hotspot der neuen – eben digitalen – Finanzindustrie können wir nur werden, wenn wir die Kräfte bündeln. Die Recherchen zu meinem Film haben mich in dieser Meinung bestärkt.

Noch ein Wort zu «Achtung, fertig, Charlie». 
(lacht) Ja, zu diesem Film habe ich die Musik geschrieben als ich damals in Los Angeles lebte. Es war einer meiner ersten Berührungspunkte mit der Filmindustrie.

Haben Sie weitere Filmprojekte in der Pipeline?
Im neuen Jahr werde ich einen Film über die Blockchain als Weiterentwicklung des Internets machen. Im Moment bin ich an den Vorbereitungen. Das Projekt wird grösser als «Fintech made in Switzerland», mit Interviews in der Schweiz, Europa, USA und Asien. In Sachen Digitalisierung ist es wichtig, dass man über die Landesgrenzen hinausschaut.

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