Digitale Tools für die Stärkung der mentalen Gesundheit

Jährlich sind in der Schweiz gemäss Informationen des Bundesamtes für Gesundheit bis zu einem Drittel der Bevölkerung von einer psychischen Krankheit betroffen. Hinzu kommt eine Personalknappheit auch in diesem Gesundheitsbereich. Deshalb setzen Gesundheitseinrichtungen, Fachpersonen und Krankenversicherer vermehrt auf den Einsatz digitaler Tools, um den Betroffenen bereits vor einer Diagnose oder im Zeitraum danach zusätzliche Unterstützung bieten zu können. Nicht wenige dieser technologischen Anwendungen stammen von Startups und kommen in Form einer App oder als app-begleitete Therapie daher.

Digital-Health-Scaleup Oviva erweitert App-Angebot um Psychotherapie

Das Schwyzer Startup Oviva hat sich in den letzten Jahren in mehreren europäischen Ländern als Anbieterin der
App-begleiteten Ernährungsberatung etabliert. Mehr als 300’0000 Personen aus vier Ländern wurden im vergangenen Jahr behandelt. Mehr als 1'500 Ärztinnen und Ärzte verweisen ihre Patientinnen und Patienten für eine App-gestützte Behandlung an Oviva.

Jetzt weitet das Digital-Health-Scaleup sein Therapieangebot auf die Psychotherapie aus – vorerst nur in der Schweiz. Acht Fachpersonen arbeiten bereits für Oviva. Die Ausweitung ist ein logischer Schritt: Bei Personen mit Gewichtsproblemen steigt das Risiko für psychische Begleiterkrankungen. Gleichzeitig können psychische Störungen auch zu Veränderungen des Ess- und Bewegungsverhaltens führen. Auf ärztliche Überweisung hin wird ein Teil der Kosten von der Grundversicherung übernommen.

Eine erste Studie soll die Erfolge von Patientinnen und Patienten, die von beiden Therapieangeboten Gebrauch machen, untersuchen. Und auch die Expansion ist bereits angedacht. «Es ist gut möglich, dass wir unser Mental-Health-Angebot
künftig auch für andere Märkte adaptieren und ausrollen werden», sagt Oviva-Gründer und CEO Kai Eberhardt.

Pathmate Technologies und Dr. Willmar Schwabe launchen App für mentale Gesundheit

Innere Unruhe und schlechter Schlaf – mit diesen Problemen haben immer mehr Menschen zu kämpfen. Ziel vom deutschen Arzneimittel-Produzenten Dr. Willmar Schwabe ist es, nebst seinen pflanzlichen Arzneimitteln ein digitales Add-On zu lancieren. Mit der Unterstüzung von 5-HT Digital Hub hat sich das Familienunternehmen in einem mehrstufigen Auswahlverfahren mit 50 potentiellen Anbietern für das Deutsch-Schweizer Startup Pathmate Technologies als Entwicklungspartner entschieden.

Mit Expertise in der Entwicklung digitaler und innovativer Coaching-Anwendungen konnte Pathmate Technologies überzeugen und hat eine passende Lösung nach Schwabes Vorstellungen entwickelt.  Im Zentrum der Anwendung steht ein interaktiver Coach als Alltagsbegleiter der Nutzerinnen und Nutzer. Es gibt Übungen und Methoden für mentales Wohlbefinden und erholsamen Schlaf. Dabei geht die App auf die persönliche Situation und Wünsche der Nutzer ein, um passende Methoden zur Entspannung vorschlagen zu können. Der Nutzer kann sich hierfür mit dem Coach über einen Chat unterhalten und Fragen über sein Wohlbefinden und seine Präferenzen beantworten.

Earkick will ChatGP-Ansatz für Self-Care App nutzen

Das schweizerisch-amerikanische Startup-Unternehmen Earkick entwickelt eine KI-gesteuerte App für die Selbstfürsorge. Dabei setzt das digitale Tool zur Überwachung und Verbesserung der psychischen Gesundheit auf Echtzeit-Daten aus verschiedenen Quellen. Einerseits werden Daten aus den Tagebucheinträgen der Nutzerinnen und Nutzern gewonnen. Andererseits analysiert die App automatisch mehrere Biomarker und korreliert diese mit Umwelt- und Fitness-Tracker-Daten. Dadurch will Earkick ein umfassendes Verständnis des mentalen Zustands der Nutzerin oder des Nutzers erhalten. Im Anschluss gibt die App Empfehlungen für Übung zur Stärkung der mentalen Gesundheit.

Die generative KI-Lösung des Startups sammelt keine persönlichen Daten wie Mail-Adressen, Alter oder Standort. Sie ist sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen gedacht. Die App gibt es vorerst ausschliesslich auf Englisch und im Apple-Store.
(press release / FR) 

Bild: Gerd Altmann, Pixabay