Erfolgsfaktoren für die Internationalisierung

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20.08.2013

Heute ist eine neue Studie der Hochschule für Wirtschaft Freiburg zum Internationalisierungsverhalten von Schweizer Unternehmen erschienen. Sie beruht auf einer Umfrage unter knapp 800 Schweizer KMU. Die Studie liefert auch Start-ups wichtige Denkanstösse zu Erfolgsfaktoren, Herausforderungen und Strategien bei der Internationalisierung. Zudem untersucht sie die Besonderheiten von so genannten Born Globals.

Die neue Studie der Hochschule für Wirtschaft Freiburg untersucht ausführlich das Internationalisierungsverhalten von bereits im Ausland aktiven Schweizer Klein- und Mittelunternehmen. Das Ziel ist es, Erkenntnisse über den Internationalisierungsprozess sowie die Faktoren einer erfolgreichen Internationalisierung zu gewinnen.

Der knapp 50-seitige Bericht ist eine lohnende Lektüre auch für Start-ups. Besonders interessant sind die Aussagen über die Erfolgsfaktoren der Internationalisierung und über „Born Globals“.

Erfolgsfaktoren der Internationalisierung
Als wichtige Erfolgsfaktoren werden herausgearbeitet:

Internationale Erfahrung
Unternehmer, die vor der Internationalisierung im Ausland gearbeitet oder in internationalen Unternehmen berufliche Erfahrung erlangt haben, sind fähig, ihre Unternehmen ausserordentlich schnell international auszurichten. Ähnliche Fähigkeiten besitzen Unternehmer, die zuvor eine Ausbildung im Ausland absolviert haben. Positiv wirkt sich Erfahrung aber nicht nur auf die Internationalisierungsgeschwindigkeit, sondern auch auf den Erfolg aus. Folgerichtig stehen meist Persönlichkeiten mit einer Ausbildung im Ausland und/oder mit beruflicher Auslandserfahrung an der Spitze der Unternehmen mit den höchsten Exportquoten.

Netzwerke
Ein positiver Zusammenhang konnte zwischen der Netzwerknutzung und dem Internationalisierungserfolg nachgewiesen werden. Unternehmen mit einem aktiven Netzwerk wiesen etwa zu Beginn der Internationalisierung deutlich höhere Exportquoten auf.

Risikomanagement
Der Internationalisierungsschritt birgt natürlich nicht nur Chancen, sondern auch gewisse Risiken. Im Durchschnitt kümmern sich über 60% der KMU um ein aktives und bewusstes Risikomanagement. Bei den Born Globals managen sogar über zwei Drittel die Risiken (vgl. Abbildung 15). Zu den Massnahmen des Risikomanagements gehören etwa die Absicherung des Währungsrisikos, Akkreditive bzw. eine Exportrisikoversicherung oder Bonitätsauskünfte.

Stärken und typische Herausforderungen für Born Globals
 „Born Globals“ sind Unternehmen, die bereits kurz nach oder sogar zu Beginn der Aufnahme der Geschäftstätigkeiten auf verschiedenen Auslandsmärkten tätig sind. Ihr Anteil unter den befragten 800 Unternehmen ist gross. Rund 20 Prozent der KMU zählen dazu.

Born Globals sind nicht nur konzeptionell, sondern auch praktisch und empirisch durch eine noch schnellere Internationalisierungsgeschwindigkeit und -reichweite gekennzeichnet. Bereits nach einem Jahr bedienen sie 7,2, nach drei Jahren 11,5 und nach fünf Jahren 14,6 Auslandsmärkte, die geografisch zudem noch verteilter sind. Sie weisen im Jahr 2012 die höchste Internationalisierungsquote auf, indem sie 18,1 zusätzliche Märkte auf über drei Kontinenten für ihre Ziele nutzen. Born Globals erreichen dort im Durchschnitt einen Auslandsumsatz von 84,2%.Dies ist deutlich mehr als der Durchschnitt aller KMU. Dieser liegt bei rund 56%.

Die Born Globals sehen ihre Stärken positiver als die durchschnittlichen KMU, schätzen die Hindernisse als weniger gravierend ein, und sind zufriedener, was ihre Performance bei der Internationalisierung betrifft. Interessanterweise schätzen sich die Born Globals gleichzeitig als weniger erfolgreich ein, wenn es um die Performance des Unternehmens als Ganzem geht. So sind sie etwa weniger zufrieden mit Faktoren wie der Steigerung des Unternehmenswertes oder dem Nettogewinn. Die rasche Expansion kann zumindest kurzfristig auf Kosten der Zufriedenheit mit anderen − bewusst oder unbewusst − untergeordneten Zielen gehen.

Zudem lässt die Studie beim Exporterfolg von Born Globals ein „verflixtes fünftes Jahr“ erkennen. Die Unternehmen wachsen in den ersten drei Jahren stark, weisen dann nach dem fünften Jahr aber erste Stagnationsanzeichen auf. In einem späteren Zeitraum können die Leistungen dann aufgrund der Lerneffekte erneut gesteigert werden. Sie sind dabei gekoppelt an eine Innovationstätigkeit, die neben neuen Marktleistungen zu innovativen Organisationsstrukturen und/oder Prozessinnovationen führt.

Die Studie kann auf der Webseite von Postfinance heruntergeladen werden.

 

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