Firmengründer trotzen der unsicheren Wirtschaftslage

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03.07.2013

Jungunternehmer in der Schweiz lassen sich durch die unsicheren wirtschaftlichen Zeiten nicht entmutigen. Die Zahl der neu in das Schweizer Handelsregister eingetragenen Unternehmen entwickelte sich im ersten Halbjahr 2013 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum solide (+1,4%). Ausländischen Gründern wird der Start einer Firma in der Schweiz allerdings zunehmend schwer gemacht. Dies zeigt die jüngste Erhebung der auf Online-Firmengründungen spezialisierten STARTUPS.CH.

Die Zahl der Neueinträge in das Schweizer Handelsregister stieg im ersten Halbjahr 2013 gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht um 1,4 Prozent auf 20‘303. Im Vergleich zum zweiten Semester 2012 erhöhte sich die Zahl sogar um knapp 5 Prozent. Schweizer Jungunternehmer zeigen sich somit wenig beeindruckt von der nur schleppenden Erholung im Euroland und der damit verbundenen Unsicherheit.

Trendbarometer für Neugründungen ist und bleibt der Kanton Zürich: bevölkerungsreich, wirtschaftsstark und branchendurchmischt. Auf ihn fallen 16,6 Prozent aller Neueinträge. In der Berichtsperiode verzeichnete er 3‘368 Neueinträge (+0,9%).

Hoch im Kurs stand erneut der Thurgau (Neueinträge: +16,3% auf 607). Er bietet nicht nur günstiges Bauland. „Die Behörden gewähren Firmen, die neue Arbeitsplätze schaffen, gute Konditionen“, erläutert Blasucci. Hinzu kommt die Nähe zu Deutschland. Kreuzlingen und Umgebung erleben einen regelrechten Boom. Ähnliches lässt sich für den Kanton St. Gallen beobachten, der ebenso von der Nähe zu Österreich und Osteuropa profitiert. Zwar stagnierte die Zahl der Neueinträge im ersten Semester 2013 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2012, gegenüber dem zweiten 2012 erhöhte sie sich aber um 9,5 Prozent.

Insgesamt ist die Entwicklung damit erfreulich. Michele Blasucci, CEO STARTUPS.CH, weist allerdings auf ein Problem hin. Ausländischen Firmengründern wird es derzeit schwer gemacht, hierzulande unternehmerisch aktiv zu werden. Dies trifft vor allem jene, die nicht aus den Schweizer Nachbarstaaten kommen wie etwa Engländer, Holländer und Skandinavier. Verfügen sie nicht über einen Schweizer Wohnsitz und können keine Geschäftstätigkeit in der Schweiz vorweisen – was vor der eigentlichen Gründung schwierig ist –, kann kein Kapitaleinzahlungskonto eröffnet werden. Ein solches ist für die Firmengründung aber Voraussetzung. Dies ist eine Folge des Steuerstreits mit den USA und anderen Ländern, denn bei den Banken heisst es deswegen nur noch: „Nein!“. Sie gehen keine Risiken ein oder lassen sich diese mit hohen Gebühren abgelten. Projekte von Ausländern, die nicht aus den Nachbarstaaten kommen, können somit gar nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen starten. „Das ist ein grosses Problem. Denn die Schweiz schlägt seriösen ausländischen Investoren die Türe zu. Das schädigt den Ruf unseres Landes und den Wirtschaftsplatz Schweiz“, ist Michele Blasucci überzeugt.

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