Grundstein für neues Spin-off am Biozentrum Basel gelegt

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11.12.2015
Therapeptics

Basler Biologen möchten einen neuen Wirkstoff entwickeln, mit dem sich bakterielle Biofilme in der Lunge von Patienten mit Mukoviszidose bekämpfen lassen. Die Kommission für Technologie und Innovation (KTI) fördert das Projekt «Therapeptix» am Biozentrum der Universität Basel mit 350‘000 Franken. Damit begeben sich zwei weitere Forscher des Biozentrums auf den Weg in die Selbstständigkeit und Spin-off-Gründung.

Anfang nächsten Jahres wagen Dr. Chee-Seng Hee und Dr. Christoph Schmutz vom Biozentrum der Universität Basel den Schritt in die Selbstständigkeit. Ziel der mit 350’000 Schweizer Franken geförderten KTI-Machbarkeitsstudie «Therapeptix» ist die Entwicklung eines Wirkstoffes zur Bekämpfung von bakteriellen Biofilmen (Bild) in der Lunge von Mukoviszidose-Patienten. Die Ergebnisse sollen die Grundlagen für die Gründung eines Spin-offs liefern, das den Wirkstoff schliesslich zur Marktreife bringen soll.

Nebst finanzieller erhalten die beiden Forscher zudem noch Unterstützung in Form von Mentoring und Coaching-Programmen. Und während die Technologietransferstelle Unitectra sie in Belangen rund um die Patentierung berät, stellt ihnen das Biozentrum Laborplatz und Infrastruktur zur Verfügung.

Neuartiger Wirkstoff gegen Biofilme
Patienten, die an der Krankheit Mukoviszidose leiden, produzieren aufgrund eines genetischen Defekts einen zähen Schleim in ihrer Lunge. Dieser ist der ideale Nährboden für Bakterien wie zum Beispiel Pseudomonas aeruginosa. Der Keim besiedelt die Lunge und bildet dort einen widerstandsfähigen Biofilm. Die Patienten haben daher mit ständig wiederkehrenden Lungenentzündungen zu kämpfen, die nur schlecht zu behandeln sind. Denn die im Biofilm eingebetteten Bakterien sind für Antibiotika kaum zugänglich.

Hier setzt nun das KTI-Projekt an. «In den Bakterien wird die Bildung von Biofilmen durch verschiedene Signalwege reguliert», erklärt Hee. «Wir haben ein Peptid entdeckt, das in diese Signalwege eingreift und somit die Bildung von Biofilmen verhindert. So bleiben die Infektionserreger für eine antibiotische Therapie empfänglich.» In Kooperation mit Forschern des Universitätsspitals Basel möchten Hee und Schmutz nun einen Wirkstoff entwickeln, der in späteren präklinischen Studien auf seine Wirksamkeit im Organismus getestet werden soll.

Die Anwendungsmöglichkeiten sind damit aber noch nicht ausgeschöpft. Da bakterielle Biofilme in Kathetern oder medizinischen Geräten häufig für die zunehmende Zahl an schwer zu bekämpfenden Krankenhausinfektionen verantwortlich sind, könnten auch hier solche Peptid-Wirkstoffe zum Einsatz kommen.

Biozentrum: Geburtsstätte für Spin-offs
«Therapeptix» ist nicht die erste Spin-off-Idee, die am Biozentrum entstanden ist. Vor etwa fünfzehn Jahren gründete Santhera-CEO Dr. Thomas Meier hier das erste Unternehmen MyoContract, aus der nach einer Firmenfusion Santhera Pharmaceuticals hervorging. Das Unternehmen ist auf die Entwicklung und Vermarktung von Medikamenten zur Behandlung seltener neuromuskulärer und mitochondrialer Erkrankungen spezialisiert und konnte kürzlich mit der EU-Zulassung des Medikamentes Raxone einen wichtigen Erfolg verbuchen.

Darüber hinaus haben Forscher des Biozentrums erst vor kurzem die Biotech-Firmen Nuomedis AG und T3 Pharmaceuticals gegründet. Auch sie wurden durch die KTI gefördert und sind nun auf dem Weg ihre Ideen aus der Grundlagenforschung in Richtung Anwendung und Marktreife weiterzuentwickeln. Nuomedis arbeitet an einer neuartigen Nanotechnologie zur Krebsdiagnostik und T3 Pharmaceuticals optimieren einen bakteriellen Injektionsapparat, mit dem sich unterschiedlichste Proteine in Zellen einbringen lassen. Dieser Apparat könnte möglicherweise auch zur Bekämpfung von Tumorzellen eingesetzt werden.

Mit der aktiven Unterstützung der Forscher bei der Umsetzung von Spin-off-Projekten und Firmenausgründungen fördern das Biozentrum und die Universität Basel die Wirtschafts- und Innovationskraft des Standortes Schweiz.

Bild: Universität Basel, Biozentrum

(Press release)

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