Seed-Fund für ETH Juniors

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Stefan Kyora

19.01.2016

Seit einem Jahr existiert an der ETH Zürich ein spezieller Seed-Fund. Er unterstützt ehemalige Mitarbeiter der studentischen Unternehmensberatung ETH Juniors bei der Firmengründung. Das Modell ist einzigartig.

Die Referenzliste des Zürcher Beratungsunternehmens kann sich sehen lassen: auf ihr stehen Firmen wie Credit Suisse, ABB und Migros. Die Rede ist allerdings nicht von einer der grossen Consulting-Firmen, sondern von den ETH juniors. Unter diesem Namen erbringen Studenten der ETH Zürich Beratungs- und Engineeringservices. Hinzu kommen Dienstleistungen aus dem Bereich Recruiting. ETH juniors kann dabei zurückgreifen auf das Know-how von und die Kontakte zu 15‘000 Studierenden an der Zürcher Hochschule.

„Wer schon während des Studiums bei ETH juniors Wirtschaftsluft schnuppert, der hat oft das Unternehmer-Gen in sich“, sagt Peter Brunner, ehemaliger Direktor der ETH Alumni und Mitglied des Board of Directorss von ETH juniors. Beispiele für ETH Juniors, die nach ihrem Studium erfolgreich ein Spin-off gestartet haben gibt es einige. Zu ihnen gehören etwa die Gründer von GetYourGuide.

Seit einem Jahr nun haben ehemalige ETH juniors Mitarbeiter, die eine eigene Firma starten, die Möglichkeit von einem speziellen Seed-Fund zu profitieren. Der so genannte jFund vergibt Startgelder in fünfstelliger Höhe. Gespiesen wird er aus einem kleinen Teil der Erträge, die die ETH Juniors erzielen. Neben dem finanziellen Support wird das Startup auch von ETH Seniors, den ehemaligen ETH juniors begleitet.

Die Idee wurde über einen längeren Zeitpunkt entwickelt. Dass es etwas länger dauert, hat ein guten Grund: Vorbilder gab es keine. Der Fonds ist einzigartig.

„Wir unterstützen in der Null-Phase“, erläutert Peter Brunner, der auch als Präsident des jFunds amtet. Gründer müssen über eine skalierbare Geschäftsidee verfügen, entsprechend ambitioniert und interger sein – mehr braucht es nicht, um einen Antrag stellen zu können. „Die Idee ist, in einer Phase finanziell zu unterstützen, wenn allen anderen Geldgebern das Risiko noch zu gross ist“, sagt Brunner.

Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Geldvergabe nicht an hohe Hürden geknüpft ist. „Wir wollen nicht Quantität, sondern Qualität“, sagt Brunner. Die Entscheidung über die Vergabe fällt eine Fondskommission mit erfolgreichen Startup-Gründern sowie mit Vertretern aus den Reihen der ETH Seniors und der ETH. Bisher wurde ein Startup finanziert. Eine zweite Finanzierung ist in der Pipeline. Mittelfristig rechnet Brunner damit, dass pro Jahr zwei Unternehmen finanziert werden.

Das Geld ist an keine weiteren Bedingungen geknüpft. Weder müssen die Gründer Anteile abgeben, noch gibt es eine rechtliche Verpflichtung zur Rückzahlung. Brunner geht allerdings davon aus, dass die Mittel dennoch zurückfliessen werden. „Der Zusammenhalt unter den ETH Seniors ist so gross, dass erfolgreiche Gründer das Geld, das sie aus dem jFund erhalten haben, sicher wieder zurückzahlen werden“, erläutert Brunner.

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