KMU Forum fordert Mechanismen gegen Bürokratisierung

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29.01.2016
KMu Forum

Das KMU-Forum hat zwischen 2012 und 2015 220 Empfehlungen zur Verminderung der administrativen Belastung und zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für KMU formuliert. Die Erfolgsquote lag bei 70 Prozent. Für eine Trendwende in Sachen Bürokratisierung halten die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Kommission allerdings institutionelle Reformen für nötig.

Das KMU-Forum ist eine ausserparlamentarische Expertenkommission, die mehrheitlich aus Unternehmerinnen und Unternehmern besteht. Diese Woche hat das Forum dem Bundesrat seinen Tätigkeitsbericht 2012‒2015 unterbreitet. In dieser Periode hat es sehr erfolgreich gearbeitet. Die Erfolgsquote der von der Kommission abgegebenen Empfehlungen lag im Durchschnitt bei fast 70 Prozent. Die steigende Zahl der Stellungnahmen und die häufigen Kontakte mit Vertreterinnen und Vertretern der Bundesverwaltung führten in den Bundesämtern allgemein zu einem stärkeren Bewusstsein für die Anliegen der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Die Bundesämter achten nun vermehrt auf die Regulierungskosten, die administrative Belastung und die KMU-Verträglichkeit. Insgesamt hat die Kommission 220 Empfehlungen zur Verminderung der administrativen Belastung und zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für KMU formuliert.

Institutionelle Reformen nötig
Die KMU sind jedoch der Ansicht, dass die Regulierungskosten in den letzten Jahren insgesamt zugenommen haben. Zwar führten zahlreiche Massnahmen zur Senkung dieser Kosten oder verhinderten zumindest eine weitere Zunahme. Gleichzeitig wurden aber zahlreiche neue Regulierungen verabschiedet, die die positiven Auswirkungen der eingeführten Entlastungsmassnahmen teilweise wieder zunichtemachen. Gemäss dem KMU-Forum lässt sich eine Trendwende nur durch eine Anpassung des Regulierungsprozesses und des institutionellen Rahmens erreichen. Die bisher ergriffenen Massnahmen und geschaffenen Instrumente können zurzeit weder die zunehmende Belastung senken noch die steigenden Regulierungskosten auf Bundesebene wirksam bremsen. Deshalb ist das KMU-Forum der Meinung, dass die Schaffung von neuen Mechanismen zur Verringerung der Regulierungskosten in der Schweiz geprüft werden sollte. So etwa die Einführung einer Regulierungsbremse oder die Einsetzung eines Kontrollorgans, wie es in mehreren anderen Ländern bereits existiert.

Startup-Vertreter im Forum
Am 25. November 2015 hat der Bundesrat acht Sitze innerhalb der Kommission neu besetzt. Zu den neuen Mitglieder gehören auch zwei Personen mit Startup-Bezug. Zum einen Bettina Ernst, Gründerin und CEO von Preclin Biosystems, sowie René Hausammann, Geschäftsleiter des Technoparks Winterthur. Die weiteren neuen Mitglieder sind: Daniela Biaggi (BE), Silvan Hotz (ZG), Fabio Poma (TI), Andreas Ruch (UR), Urs Stoffel-Steiger (ZH) und Marianne Wüthrich Gross (SO). Sie stammen aus Wirtschaftsbranchen, die besonders unter der administrativen Belastung und den Regulierungskosten leiden. Da sie als Unternehmerinnen und Unternehmer oder Fachpersonen für Unternehmensgründungen über eine grosse praktische Erfahrung verfügen, kann die Kommission dank ihnen auf die Unterstützung und die Kompetenzen von sehr qualifizierten Persönlichkeiten zählen. Des Weiteren hat der Bundesrat den Nationalrat Jean-François Rime und den Botschafter Eric Jakob als Co-Präsidenten bestätigt. Jean-François Rime ist Industrieunternehmer in Bulle und Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbandes (SGV), des Dachverbandes der KMU. Eric Jakob ist Leiter der Direktion für Standortförderung im Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO).

Über das KMU-Forum
Das KMU-Forum ist eine ausserparlamentarische Expertenkommission, die 1998 ins Leben gerufen wurde. Seine Mitglieder sind mehrheitlich Unternehmerinnen und Unternehmer. Im Rahmen von Vernehmlassungen prüft das KMU-Forum die Gesetzes- und Verordnungsentwürfe, die Auswirkungen auf die Wirtschaft haben, und gibt Stellungnahmen aus Sicht der KMU ab. Die Kommission befasst sich ausserdem mit spezifischen Bereichen der bestehenden Regulierung und schlägt gegebenenfalls Vereinfachungen oder Alternativen vor. Da die Unternehmen von der Umsetzung eines grossen Teils der Regulierungen betroffen sind, ist es dem Bundesrat wichtig, dass alle möglichen Massnahmen getroffen werden, um die KMU vor einer Überlastung durch administrative Aufgaben zu schützen und ihnen so zusätzliche Kosten und Investitionen oder Hindernisse bei der Unternehmensverwaltung zu ersparen.

(SK)

Bild: Fotolia.com / sebra

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