Aktionsplan Digitalisierung: Wissenstransfer soll beschleunigt werden

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06.07.2017
Industrie 4.0

Der Bundesrat hat am 5. Juli 2017 den „Aktionsplan Digitalisierung im BFI-Bereich in den Jahren 2019 und 2020“ zur Kenntnis genommen: Er will die Digitalisierung in diesem Bereich auf Basis des Aktionsplans vorantreiben und ist bereit, dafür zusätzliche Mittel zu sprechen. Geplant sind auch Massnahmen in der Innovationsförderung im Bereich der Industrie 4.0.

Grundlage des Aktionsplans ist der vom Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) und dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) erarbeitete Bericht „Herausforderungen der Digitalisierung für Bildung und Forschung in der Schweiz“. Daraus geht hervor, dass die Bereiche Bildung und Forschung im Hinblick auf die gestiegene Bedeutung der Digitalisierung bereits reagiert haben und die Schweiz grundsätzlich eine gute Position aufweist. Nichtsdestotrotz stellt die Digitalisierung den Bildungs- und Forschungsbereich weiterhin vor grosse Herausforderungen. Dazu zählt in erster Linie die Anpassung des Systems inklusive des Wissens- und Technologietransfers an die gestiegene Geschwindigkeit und Breite der Durchdringung neuer Technologien.

Handlungsfelder in der Forschung
Zu den Massnahmen in der Forschung zählt die Lancierung einer interdisziplinär ausgerichteten Serie Nationaler Forschungsprogramme zum Thema „Digitaler Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft“. Eine hohe Bedeutung kommt auch der Informatik als Grundlagenwissenschaft über alle Fachbereiche hinweg zu. Ein verstärkter Kompetenzaufbau an den Hochschulen soll unter anderem mit neuen Nationalen Forschungsschwerpunkten mit Bezug auf die Digitalisierung erfolgen sowie mit zusätzlichen Professuren im ETH-Bereich.

Innovationsförderung für Fertigungstechnologien, Energie, Verkehr
Besondere Herausforderungen ergeben sich aus der fortschreitenden Digitalisierung in der Industrie im Bereich fortschrittlicher, stärker digitalisierter Fertigungstechnologien. Die Entwicklung solcher Fertigungstechnologien («Advanced Manufacturing») erfordert nicht nur eine intensive trans- und interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Spezialisten verschiedener Disziplinen, sondern auch eine direkte Zusammenarbeit mit der Industrie. Folgende, für die Jahre 2019 und 2020 angelegte Massnahmen werden im Bericht zu den Herausforderungen der Digitalisierung empfohlen:

1) Lancierung eines Impulsprogramms KTI/Innosuisse «Fertigungstechnologien»
Ein Impulsprogramm an der Schnittstelle von Grundlagenforschung und wissenschaftsbasierter Innovation ermöglicht Projekte, in denen grössere Konsortien oder Forschungsverbünde mit interdisziplinären Teams aus Forschung und Industrie zusammenarbeiten. Damit sind in Pro-jekten zur Entwicklung komplexer Technologien alle notwendigen Kenntnisse und Kompeten-zen für einen beschleunigten WTT integral vorhanden.

2) Aufbau eines nationalen Verbunds von Technologietransferzentren für Fertigungstechnologien
Mit der Schaffung von Technologietransferzentren soll die Lücke zwischen Forschung und industrieller Anwendung geschlossen werden. In einem Verbund von regionalen Zentren mit individuellen Schwerpunkten, die als Public-Private-Partnership (PPP) organisiert sind, können sich sowohl Hochschulen und Forschungsinstitutionen als auch Unternehmen am Aufbau und dem Betrieb von technischen Plattformen und Pilotanlagen beteiligen. Die Infrastruktur in diesen Zentren soll allen Parteien aus Forschung und Industrie in der Schweiz zugänglich sein, so dass sie sowohl für öffentlich geförderte Forschung als auch für Versuche privater Unternehmen genutzt werden können und damit einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung und den Einsatz von fortschrittlichen Fertigungstechnologien leisten.

Empfohlen wird zudem die Stärkung der Fördermassnahmen von KTI/Innosuisse im Bereich der Swiss Competence Centers for Energy Research (SCCER). Drei der acht zwischenzeitlich aufgebauten Forschungskompetenzzentren sollen mit stärkerer Fokussierung auf Digitalisierung weitergeführt werden, um das Potenzial neuer Technologien zur Bewältigung der Herausforderungen in den Bereichen Energie und Verkehr noch weiter optimiert nutzen zu können.

Bundesrat entscheidet im Herbst über Zusatzmittel Herbst 2017
Die Umsetzung der Massnahmen erfolgt im Rahmen bereits bestehender gesetzlicher Grundlagen des Bundes und stützt sich auf etablierte Förderinstrumente ab. Der zur Umsetzung erforderliche Investitionsbedarf soll zum Teil aus verfügbaren BFI-Krediten, Reserven, Effizienzgewinnen (Strukturreformen) und Kompensationen gedeckt werden. Über die vom WBF geplanten Zusatzmittel wird der Bundesrat unter Berücksichtigung der nationalen Strategie zum Schutz der Schweiz vor Cyberrisiken, dem Zusatzbedarf für die Integrationsagenda und der Unterstützung von Weiterbildung zugunsten von Geringqualifizierten und insbesondere älteren Arbeitnehmenden im Herbst 2017 beschliessen.

Der Bundesrat verabschiedete am 20. April 2016 seine Strategie „Digitale Schweiz“ und darauf basierend am 11. Januar 2017 den Bericht «Rahmenbedingungen der digitalen Wirtschaft». Gestützt auf die im Bericht skizzierte Auslegeordnung hat der Bundesrat das WBF (SBFI) damit beauftragt, die Herausforderungen der Digitalisierung für Bildung und Forschung in der Schweiz vertiefter zu untersuchen. Mit dem nun vorliegenden Bericht wird der Auftrag des Bundesrates erfüllt.

Der hundertseitige Aktionsplan kann auf der Webseite des SBFI heruntergeladen werden.

(SK)

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