Gamestudio im Aufwind

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Stefan Kyora

13.05.2016
Symbolbild Blindflug Studios

Blindflug gehört zu den Schweizer Game-Studios, die derzeit international Furore machen. Im vergangenen Jahr gewann das vierköpfige Team zudem den SwissICT Award in der Kategorie Newcomer. Wir unterhielten uns mit dem Blindflug-Chef Moritz Zumbühl über Erfolgsrezepte, eigene Games und Auftragsarbeiten und über den Nutzen des SwissICT Awards.

Gleich das erste Spiel von Blindflug erwies sich als Volltreffer. Gestartet ist First Strike, bei dem die Spieler einen Nuklearkrieg nachspielen, vor gut zwei Jahren. Noch heute kaufen Tag für Tag rund hundert Gamer das Spiel. Mehr als 170‘000 Downloads sind schon zusammengekommen und Blindflug-Chef Moritz Zumbühl zweifelt nicht daran, dass First Strike die Marke von 200‘000 Downloads knacken kann. Unterdessen sind sogar mehr und mehr Chinesen bereit, für das Spiel zu zahlen, statt sich Raubkopien zu besorgen.

Das zweite Spiel des Zürcher Studios sorgte ebenfalls für Aufsehen rund um den Globus, nicht zuletzt wegen des aktuellen Themas. In Cloud Chasers geht es um eine kleine Familie, die auf ihrer Flucht eine Wüste durchqueren muss.

Mit diesen zwei Spielen hat sich das vierköpfige Studio aus Zürich international bereits als unabhängiges Studio für Game Entwicklung etabliert. Rund 90 Prozent des Umsatzes von Bildflug stammt heute aus dem Ausland. Ein weiteres klares Zeichen für den internationalen Erfolg: Blindflug ist unterdessen Entwicklungspartner von Sony und Microsoft. Weitere Spiele können es damit auch auf die Spiel-Konsolen der Elektronik-Giganten schaffen.

Das Erfolgsrezept? „Unsere Spiele unterscheiden sich dadurch, dass sie nicht nur schön, engagierend und faszinierend sind, sondern gleichzeitig auch ein ernstes Thema haben“, sagt Moritz Zumbühl. Dabei betont er, dass es dem Team nicht darum gehe, politische Botschaften zu verbreiten.

Neben der Differenzierung über die Thematik der Games, hat allerdings auch Zumbühls Erfahrung als Unternehmer eine Rolle beim schnellen Aufstieg von Blindflug gespielt. „Ich habe bereits mehrere Projekte gestartet und auch einige davon in den Sand gesetzt“, erklärt der Gründer. Gelernt hat er dabei unter anderem, dass das Rezept „release early, release often“ für kleine Unternehmen tatsächlich eine wichtige Richtschnur darstellt.

Trotz der Erfahrung erlebt aber auch Moritz Zumbühl Überraschungen. „Ich war in letzter Zeit viel international unterwegs und habe gestaunt, wie stark die Marke Schweiz ist. Hätte ich dieses früher gewusst, hätten wir noch viel stärker betont, dass wir eine Schweizer Firma sind.“

Bei aller positiver Resonanz rund um den Globus – Zumbühl betont auch, dass der Gewinn des Swiss ICT Award in der Kategorie Newcomer vor rund einem halben Jahr „ein Riesenaufsteller“ war. Der Preis war sehr wichtig für die Bekanntheit in der Schweiz und den Ausbau des eignen Netzwerks.

Dieses Netzwerk ist unter anderem bedeutend, weil Blindflug nicht nur eigene Spiele entwickelt. Gleichzeitig arbeitet das Team im Auftrag von Unternehmen. Zumbühl sieht dies nicht als blossen Brotjob. „Wir wollen gute Spiele machen. Dabei ist es uns gleichgültig, ob wir die Games am Schluss selbst vermarkten oder ein Kunde sie einsetzt.“ Allerdings ist das Studio dank des Erfolges in einer komfortablen Situation. „Wir können heute Aufträge, die nicht zu uns passen, auch ablehnen“, sagt der Unternehmer.

Die Pipeline ist dennoch gut gefüllt. Am 25 Mai werden der Schweizerische Lehrerverband und die Kantonalbanken das Lernspiel Finance Heros lancieren, das Blindflug realisiert hat. Und auch bei den eigenen Games zeichnet sich der nächste Titel ab: In diesem Sommer wird das Studio ihr drittes Spiel namens Airheart lancieren. Auch langfristig sieht Zumbühl die Chancen positiv. Denn der Markt wächst. „Mittlerweile spielt sogar meine Schwiegermutter unsere Games“, sagt der Unternehmer.

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