Erfolgreiche Gründer verraten ihre grössten Fehler

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15.11.2013

Am Technopark Anlass „Im Fokus“ äusserten sich erfolgreiche Firmengründer wie Dominik Grolimund (Wuala, Silp), Timo Hafner (Gastros), Jean-Pierre Wyss (u-blox) und Thomas Gempp (Levitronix) offen über ihre grössten Fehler. Jungunternehmer können aus diesen Erfahrungen Einiges lernen.

Vier Unternehmer sassen bei der Veranstaltung „Im Fokus“ des Technoparks Zürich auf dem Podium. Sie alle haben Unternehmen mitgegründet, die sich heute allerdings in sehr unterschiedlichen Phasen befinden. Die erst vor drei Jahren gestartete Gastros, die von Timo Hafner mitgegründet wurde, ist noch klein, befindet sich aber auf Wachstumskurs vor allem in Asien. Das ETH-Spin-off u-blox, an der Veranstaltung vertreten durch Jean-Pierre Wyss vertreten, beschäftigt dagegen 400 Mitarbeiter und ist an der Börse kotiert.

Entsprechend unterschiedlich waren auch die Erfahrungen, welche die Unternehmer gemacht haben. Diese Vielfalt trug erheblich zum Nutzen für die anwesenden Jungunternehmer bei. Der interessanteste Teil der Diskussion drehte sich um Fehler. Die vier Gründer auf dem Podium plauderten dabei freimütig aus dem Nähkästchen.

Serial Entrepreneur Dominik Grolimund bezeichnete es als schwersten Fehler beim Aufbau seines Unternehmens Wuala, dass sich das Team zu lange und zu intensiv um die Technik gekümmert hat, statt die Bedürfnisse der realen Nutzer abzuklären. Dadurch entstand eine Lösung, die viel mehr konnte, als die meisten User verlangen. Für Grolimund ein klarer Nachteil: „Wir sind zur gleichen Zeit gestartet wie Dropbox und hätten die gleiche Chance gehabt, weltweit erfolgreich zu sein.“ Immerhin konnte Grolimund die Firma, die er zusammen mit Luzius Meisser gegründet hatte, erfolgreich verkaufen.

Jean-Pierre Wyss berichtete dagegen von einer zu frühen Diversifizierung, die das damals noch kleine Unternehmen nicht stemmen konnte. Deswegen musste sich die Firma nach einiger Zeit wieder Re-fokussieren.

Thomas Gempp von Levitronix nannte mangelndes Selbstvertrauen gegenüber Investoren als Fehler. „Wir hätten die Bewertung damals höher schrauben können“, ist Gempp heute überzeugt.

Darüber hinaus sprach er noch einen zweiten wichtigen Punkt an: Die Einführung von Strukturen in einem schnell wachsenden Start-up. Als Gründer habe man die Tendenz, sich alle möglichen Tätigkeiten zuzutrauen und viele Dinge „schnell“ selbst zu erledigen. Deswegen würden Start-ups in der Regel zu spät Strukturen einführen, die die Aufgabenteilung und das Delegieren ermöglichen.

Neben diesen Erfahrungen gab es noch eine ganze Reihe weiterer Tipps, die interessant waren für Gründer. Alle vier Unternehmen setzen zum Beispiel Studienarbeiten von Studenten und Doktoranden gezielt zur Rekrutierung ein. Nach einer Studienarbeit kenne man die Person gut und wisse, ob sie ins Team passt.

Timo Hafner von Gastros verriet, wie er günstiges Marketing betreibt. Gastros hat ein neuartiges Warmhaltesystem für die Gastronomie entwickelt. In den Ländern, in denen es vertrieben wird, lässt das Jungunternehmen die bekanntesten Fernsehköche das System testen und zeichnet die positive Reaktion auf. Auf diese Weise kommt das Start-up praktisch kostenlos zu erstklassigen Testimonials.

Dem Thema Fehler von Unternehmern widmet sich übrigens auch die "Failure Assembly" am heutigen Freitagabend in Bern. Wer den Anlass in Zürich verpasst hat, kann dort sicher auch viel Wissenswertes erfahren.

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