«Sinnvolle Inputs sind immer willkommen.»

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26.11.2015

Die Unternehmerfraktion im Parlament hat einen gewichtigen Zugang erhalten: Digitec-Gründer Marcel Dobler. Der Startupticker hat sich mit dem 35-jährigen Neunationalrat unterhalten.

Herr Dobler, was hat es mit dem «Dobler-Effekt» auf sich?
Der Begriff ist aufgekommen, weil die FDP St. Gallen, für die ich kandidiert habe, im ganzen Kanton zwei Prozent zugelegt hat, in meinem Bezirk aber um 4 Prozent. Mir beweist das, dass die Bürger es schätzen, wenn sich junge und engagierte Unternehmer sich für politische Ämter bewerben.

Dabei sind sie seit mehr als einem Jahr gar nicht mehr operativ tätig…
Das ist richtig. Seit meinem Ausstieg bei Digitec im Frühjahr 2014 (Die Migros hat sich als Grossaktionär an Digitec beteiligt, Anmerkung der Redaktion) habe ich mich in erster Linie weitergebildet, eine grosse Firma strategisch beraten, meinen Wahlkampf geplant und mich mit meiner unternehmerischen Zukunft beschäftigt. Ausserdem habe ich den Bachelor in Wirtschaftsinformatik nachgeholt und eine Diplomarbeit zum Thema «Preisgestaltung im Internet und stationären Handel am Beispiel von TV, Kameras und Notebooks» geschrieben.

Was haben Sie dabei rausgefunden?
Die Preisunterschiede Online und Offline unterscheiden sich von Kategorie zu Kategorie. Je teurer aber die Produkte werden, desto günstiger sind sie Online. Der Umsatz verlagert sich in die Onlinewelt. Ich habe gewissermassen wissenschaftlich erklärt, warum wir erfolgreich waren (lacht).   

Nun wurden Sie in den Nationalrat gewählt. Was wollen Sie dort erreichen?
Ich habe schon im Wahlkampf betont, dass die Staatsquote in der Schweiz nicht weiter steigen darf. Es kann nicht sein, dass die Verwaltung schneller wächst als die Wirtschaft. Daneben sehe ich mich als Vertreter des Gewerbes und des Unternehmertums: wir müssen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern; auch und gerade für innovative und junge Firmen.

Wie zum Beispiel?
Ich nenne drei Beispiele: Erstens sollte die Schweiz – wie das andere Länder schon lange tun – die Fintech-Branche fördern. Zweitens sollten wir das Problem mit der steuerlichen Bewertung von Startup-Aktien im Kanton Zürich lösen und drittens sollten wir endlich dafür sorgen, dass unsere Vorsorgeeinrichtungen – im beschränkten Umfang − Private-Equity-Investitionen vornehmen können.

Ein entsprechender Vorstoss wurde im September vom Parlament gutgeheissen.
Sie sprechen den «Zukunftsfonds Schweiz» an. Er wäre zweifellos ein Schritt in die richtige Richtung. Mit Vor- und Nachteilen. Wir werden sehen, was die Arbeitsgruppe des Bundes, die sich mit dem Thema befasst, konkret vorlegen wird.

Sie engagieren sich auch als Juror bei bei Technologie-, Innovations− und Startup-Wettbewerben. Werden Sie diese Tätigkeit weiterführen?
Auf jeden Fall. Ich gewinne bei Firmenbesuchen und Pitches wertvolle Einblicke und sehe, wo die Gründer und Unternehmer der Schuh drückt. Das kann mir bei meiner politischen Arbeit helfen. Es ist mir wichtig, den Kontakt zum ‚Ökosystem‘ zu behalten. Sinnvolle Inputs aus der Szene sind mir immer willkommen.

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