Nützliche Phantasie und konkrete Politik

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21.11.2014

Gestern ging in Basel das Swiss Innovation Forum mit rund 1000 Teilnehmern über die Bühne. Neben viel Networking gab es Workshops mit zahlreichen handfesten Tipps für Startups und hochkarätige Referate. Zu den Rednern gehörten Bundesrat Johann Schneider-Ammann und David Bosshart, CEO des Gottlieb Duttweiler Instituts.

Der Tag in Basel startete gleich mit einem Highlight: dem Referat von Bundesrat Johann Schneider-Ammann. Der Wirtschafts- und Innovationsminister streifte in seiner Rede zahlreiche Punkte. So bezeichnete er Wettbewerb, Effizienz und Netzwerke als tragende Elemente der Schweizer Innovationspolitik und warnte noch einmal eindringlich vor den Folgen einer Annahme der Ecopop-Initiative.

Schneider-Ammann ging aber auch auf konkrete Massnahmen ein, die den Innovationstandort Schweiz attraktiver und international bekannter machen sollen:

  • Der Innovationspark Schweiz soll die Attraktivität der Schweiz für Unternehmen aus der ganzen Welt weiter steigern. Schneider-Ammann erklärte: „Ich habe hohe Erwartungen an den Innovationspark.“
  • Die KTI Reform soll die Kommission noch unabhängiger und damit noch effizienter machen. Schneider–Ammann sprach in diesem Zusammenhang auch von einer stärkeren Rolle der KTI in der internationalen Forschungszusammenarbeit.
  • Der Wirtschaftsminister unterstrich zudem die wichtige Rolle von Public Private Partnerships in der Innovationsförderung und nannte das CSEM, Inspire und das Geneva Biotech Center als Beispiele.

Den Verrückten gehört die Zukunft
David Bosshart vom GDI konzentrierte sich auf die weichen Faktoren von Innovation. Sie spielen zum einen eine Rolle bei der Akzeptanz von neuen Technologien zum anderen aber auch bei der Kreation. Bosshart zeigte sich überzeugt, dass heute nicht die Technik den Flaschenhals bei der Entwicklung von Innovation darstellt, sondern die Vorstellungskraft. „Die Verrückten werden die Zukunft machen“, rief er in den Saal und meinte damit Innovatoren, die in der Lage sind neue Wege abseits der gewohnten Pfade zu finden.

Tipps von Startup-Gründern
Im Rahmen des SIF sprachen mehrere Jungunternehmer über ihre Erfahrungen. In einem Workshop mit jungen Unternehmen aus Brasilien, den USA und der Schweiz stellte sich heraus, dass sich die Herausforderungen kaum unterscheiden. Ein gutes Beispiel gab dafür Mario Bollini, CTO von Grit aus Boston. Zwar erwähnte er das gut ausgebaute Ökosystem für Gründer in der Region an der amerikanischen Ostküste. Auf die Frage, was seinem Startup am meisten weitergeholfen hat, sprach er aber nicht von Investoren oder Awards in der Region, sondern von Testkunden: „Ihr Feedback hat uns geholfen, unser Produkt massiv zu verbessern“, erklärte Bollini.

Interessant waren die Auskünfte der Gründer zu den Herausforderungen. Sie gaben Hinweise worauf sich ambitionierte Gründer gefasst machen müssen. Yun Luo, Gründerin des Cleantech-Startups Plusmat etwa sprach von der Herausforderung, Wissenschaftler zu Angestellten eines Jungunternehmens zu machen. Und Kilian Wagner, CEO der jungen Zürcher Brillenmarke VIU erinnerte daran, dass man als Jungunternehmer stets bereit sein müssen, den eingeschlagenen Weg zu verlassen, wenn es nötig sein sollte.

Eine Diskussionsrunde mit erfahreneren Gründern aus der Nordwestschweiz führte vor allem vor Augen, dass es Patentrezepte für den Erfolg nicht gibt. Zu den Diskussionsteilnehmern gehörten Neil Goldsmith, Mitgründer und CEO des Biotechunternehmens Evolva, und Boris Kraft, Mitgründer und Chief Visionary Officer vom IT-Unternehmen Magnolia. Während Evolva eine Nischenstrategie fährt, steht Magnolia als Anbieter eines CMS-Systems in direkter Konkurrenz mit Konzernen. Erfolgreich sind indes beide. Und der Schlüssel zum Erfolg heisst in beiden Fällen Innovation. Das gilt auch für Magnolia. „Unser Produkt zeigt, dass man auch in einem bestehenden Markt innovativ sein kann“, brachte es Boris Kraft auf den Punkt.  

Am Nachmittag fand zudem die Preisverleihung des Swiss Technology Award statt, über die wir bereits gestern berichtet hatten.

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