Warum Start-ups mehr Glück haben

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06.12.2012
Die Unternehmensberatung PWC hat in einer Studie die Rolle des Glücks für den Erfolg von Unternehmen empirisch untersucht. Die Autoren geben handfeste Tipps, wie Unternehmer das Glück des Tüchtigen erzwingen können. Die Tipps eigenen sich besonders für Start-ups.

Glück spielt eine wichtige Rolle im Geschäftsleben. Dies sehen auch die Befragten einer neuen Studie mit dem Titel „Potenziale des Glücks“ so. Für die Untersuchung gaben über 400 Inhaber, Geschäftsleiter und Verwaltungsratspräsidenten von Firmen in Privatbesitz Auskunft. Veröffentlicht wurde die Studie vor kurzem von der Beratungsfirma PWC.
 
Dabei zeigte sich, dass nicht alle Unternehmen gleich von Glück profitieren können. Ein Erfolgsfaktor ist Glück vor allem für Unternehmen mit einem Differenzierungsfokus, insbesondere wenn sie in der Lage sind, «zur richtigen Zeit am richtigen Ort» zu sein. Passt schon diese Beschreibung zu Start-ups, gilt dies noch stärker für ein zweites Merkmal. Unternehmen mit starken Hierarchien, in denen die Strategie top down entwickelt und umgesetzt wird, können nicht von glücklichen Zufällen profitieren. Die Firmen müssen vielmehr von Offenheit gegenüber der Kreativität der eigenen Mitarbeiter und gegenüber der Umwelt geprägt sein.
 
Die Autoren der Studie geben handfeste Tipps, was Unternehmen tun können, um vom Glück zu profitieren. Eine wichtige Gruppe von Massnahmen zielt darauf ab, glückliche Entwicklungen wie das Entstehen von neuen Kundenbedürfnissen vor der Konkurrenz zu erkennen.
 
Mögliche konkrete Massnahmen sind hier der Austausch mit Kunden, sei es über den direkten Kontakt oder über Kundenumfragen. Eine weitere Massnahme ist das gezielte Eingehen von Allianzen oder neuen Partnerschaften. Hier werden beispielsweise eine verbesserte Vernetzung mit den Partnern oder auch die intensive Pflege von Wiederverkäufern angeführt.
 
Das Entstehen eines neuartigen Kundenbedürfnisses ist laut den Befragten die mit Abstand häufigste Art von glückhaften Ereignissen. Als zweithäufigstes Ereignis wird «Wegfall oder unerwartete Schwäche der Konkurrenz» genannt. Auch hier können Massnahmen dazu beitragen, von solchen Ereignissen besonders stark zu profitieren, zum Beispiel indem man Beziehungen auch zu solchen potenziellen Kunden pflegt, die mit der Konkurrenz zusammenarbeiten.
 
Auch weitere glückliche Ereignisse spielen sich meist nicht im Unternehmen, sondern im Umfeld der Firma ab, genannt wurden von den Befragten etwa neue technologische Entwicklungen oder gesetzliche Regulierungen. Auch hier können Unternehmen besser vorbereitet sein als die Mitbewerber, wenn sie zum Beispiel auch solche technologischen Entwicklungen beobachten, deren Relevanz für die eigenen Produkte nicht ohnehin klar auf der Hand liegt.
 
Die Offenheit, die es für das rechtzeitige Wahrnehmen der Entwicklungen braucht, lässt sich auch durch die richtige Rekrutierung befördern. Die Befragten nannten als weitere wichtige Massnahmen, um vom Glück zu profitieren, die «Einstellung von neuen Mitarbeitern». Dabei wurden zum Beispiel gezielt Mitarbeiter mit unkonventionellem Erfahrungshintergrund eingestellt oder Headhunter beauftragt.
 
Gleichzeitig betonen die Autoren, dass bei aller Offenheit das Glück auch unter Kontrolle gebracht werden muss. Sie schreiben: „Ein glückhaftes Ereignis mag rein zufällig eintreten, aber was ein Unternehmer daraus macht, ist alles andere als zufällig. Dabei spielt der Faktor Kontrolle eine entscheidende Rolle. Wie erfolgreich jemand mit Glück generell oder mit einem glückhaften Ereignis im Speziellen umgeht, hängt zu einem grossen Teil davon ab, wie gut es ihm gelingt, Kontrolle über das Glück zu erlangen.“ Dies betrifft nicht nur die kontrollierte Suche nach glücklichen Entwicklungen, sondern auch das Ausnutzen des Glücks zum Beispiel durch die Entwicklung neuer Produkte.

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