Ab heute zeigen Avatare Emotionen

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16.11.2012

Eine virtuelle Figur reproduziert live den Gesichtsausdruck des Benutzers und macht Videospiele, Chats und Animationsfilme amüsant und schnell. Möglich macht es die Software des EPFL-Spin-offs Faceshift. Sie kommt heute auf den Markt.

Das aus dem EPFL-Labor für grafische und geometrische Informatik hervorgegangene Unternehmen Faceshift bietet ab heute eine Software an, dank der die Hersteller von Animationsfilmen und Videospielen Zeit sparen können. In einem Video demonstriert Firmengründer Thibaut Weise die verblüffende Software. In Zukunft könnte dieses System auch für Online-Spiele genutzt werden oder Video-Chats noch amüsanter machen.
 
Benötigt wird lediglich eine Kamera mit Bewegungs- und Tiefensensor wie die bei Liebhabern von Videospielen gut bekannten Produkte Microsoft Kinect oder Asus Xtion. Bei der ersten Benutzung muss die Software rund zehn Minuten lang «trainiert» werden, um das Gesicht des Anwenders zu erkennen. Dieser ahmt einige von der Software verlangte grundlegende Gesichtsausdrücke nach: Lächeln, Stirnrunzeln etc. «Je mehr Bewegungen man in die 50 Positionen des Programms aufnimmt, desto realistischer ist das Ergebnis», betont Thibaut Weise, Gründer des heute im Zürcher Technopark angesiedelten Start-up-Unternehmens. Anschliessend kann man in die Haut seiner Wunschfigur schlüpfen und diese durch die eigenen Bewegungen steuern. «Es ist ein wenig so, als würde man seinen Körper verlassen und in den des Avatars wechseln», meint der junge Firmenchef.
 
Die Herausforderung des Forschungsteams am Labor für grafische und geometrische Informatik and der ETH Lausanne bestand darin, einen Algorithmus zu finden, mit dem die Tiefendaten der Kamera in einem einzigen Schritt mit der Farbe des Bildes und dem Avatar übereinandergelegt werden können. Die Forscher bewiesen, dass dreidimensionale Gesichtsbewegungen auch ohne Markierungspunkte im Gesicht oder komplexe Digitalisierungshardware in Echtzeit reproduziert werden können.
 
In einem Animationsfilm oder Videospiel wird der Gesichtsausdruck der Figuren mithilfe eines Programms festgelegt, mit dem die verschiedenen Teile des Gesichts punktweise bewegt werden können. Um Wut darzustellen, muss die Stirn mit zwei oder drei Klicks gerunzelt und anschliessend der Mund nach unten gezogen werden etc. Mit der Software von Faceshift folgen Mimik und «Emotionen» des Avatars denen des Schauspielers und machen so die Arbeit amüsanter und vor allem kürzer. «Mit diesem neuen Instrument können bei der Herstellung eines Films bis zu 30% Zeit gespart werden», meint Thibaut Weise.
 
Ziel ist natürlich, das Gesicht seines Avatars live in einem Videospiel zum Leben erwecken zu können. Der Firmengründer hat bereits Kontakt zu grossen Videospielherstellern und schätzt, dass sein Unternehmen dieses Ziel dank der nächsten Generation 3D-Kameras erreichen wird. Bis dahin sind Versionen für die breite Öffentlichkeit im Rahmen von Anwendungen wie Skype oder Online-Spielen geplant.

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