Medizinalhanf: TB Farming in der Pole Position

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12.12.2022
Cannabis

Seit August ist es Apotheken erlaubt, auf Rezept medizinischen Cannabis zu verkaufen. Beschaffen müssen sie es bei Unternehmen wie TB Farming. Die Thurgauer erhielten Ende Oktober eine Betriebsbewilligung zum Anbau von Medizinalhanf und sind jetzt lieferbereit.

Der Handel mit nicht-psychotropen, gewissermassen kastrierten, Cannabisprodukten ist in der Schweiz schon länger erlaubt. Auch die Ostschweizer TB Farming produziert und vertreibt so genannte CBD-Produkte. Gründer Mike Toniolo hat seit 2016 ein 25-köpfiges Unternehmen aufgebaut.

Nun geht ein neuer Markt auf: Im August erlaubte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) den Handel mit medizinischem Cannabis. Es kann von einem Arzt gegen Schmerzen oder die Folgen von Multiple Sklerose verschrieben werden und wird von Apotheken abgegeben. Laut Schätzungen wird der Bedarf schon im kommenden Jahr bei rund 1.4 Tonnen liegen, was einem Ladenpreis von plusminus 20 Millionen Franken entspräche.

Ende Oktober erhielt TB Farming von Swissmedic eine Betriebsbewilligung. Dafür mussten die Ostschweizer nachweisen, dass sie in der Lage sind, Cannabis mit den gesetzlich vorgeschriebenen Regularien anzubauen; die Schwankungen im Cannabinoid-Gehalt dürfen beispielsweise nicht mehr als zehn Prozent betragen. So wird es möglich, das Naturprodukt Hanf präzise zu dosieren.

Zurzeit beschafft Toniolo das Heilmittel im Ausland. Er gründete mit dem niederländischen Hanfkonzern Dronkers Group eine gemeinsame Vertriebsfirma unter dem Namen Cymphonia. Ende März will TB Farming im Thurgauischen Schönenberg selbst angebauten Medizinalhanf ernten.

Für Toniolo ist die Freigabe des medizinischen Cannabis erst der Anfang. Zurzeit wird in ganz Westeuropa über die Legalisierung des so genannten Freizeitkonsums diskutiert; in Deutschland könnte es Ende 2023 so weit sein. «Das Marktvolumen dürfte allein für Deutschland bei knapp zehn Milliarden Franken liegen», freut sich der gelernte Landschaftsgärtner.

(jd)

Bild: ZVG

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