Bücher-Shop nalda.ch wächst mit Kampfpreisen

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Jost Dubacher

07.09.2023
Bücher

Der Schweizer Buchhandel wird von den Platzhirschen Orell-Füssli und Exlibris dominiert. Zwei junge Zürcher sind daran, das Duopol zu brechen.

Alles begann mit einem Studentenprojekt. Die Brüder Tizian und Florentin Fischer ärgerten sich über die hohen Ausgaben für Lehrmittel und beschlossen eine Plattform für gebrauchte Bücher und digitale Lehrmittel einzurichten.

Auf Studenttrade.ch ‒ so der damalige Name der Plattform ‒ konnten Studierende ihre Angebote für gebrauchte Lehrmittel einstellen, die Plattform ordnete sie den an Schweizer Hochschulen aktuellen Lehrangeboten zu und übernahm auch gleich das Pricing. «Wir legten den Fokus auf eine möglichst einfache Handhabung», kommentiert der heute 25-jähirge Florentin Fischer.  

Das Angebot wurde schnell bekannt im studentischen Umfeld. Die Fischers verdienten Geld und entschlossen sich letztes Jahr zum Sprung in den grossen Teich: der Schweizer Buchmarkt, auf dem 2022 knapp eine Milliarde Franken umgesetzt wurden. Aus studenttrade.ch wurde nalda.ch und los ging’s.

Die Platzhirsche auf dem Buchmarkt heissen Orell Füssli und Exlibris, eine Tochterfirma der Migros. Beide sind sowohl mit E-Shops als auch stationär unterwegs und rechnen relativ einfach: Einstandspreis eines Buches plus interne Kosten plus Marge gleich Ladenpreis.

«Wir erkannten rasch, dass hier noch Raum für Verbesserungen besteht», sagt Tizian Fischer. Bei Nalda setzen sie daher auf eine andere Strategie: KI-Algorithmen errechnen aus eigenen Abverkaufszahlen und weiteren Metadaten tagtäglich den wirtschaftlich günstigsten Preis für jedes einzelne der 12 Millionen Bücher im Sortiment.

Das Resultat: Dank optimierten internen Prozessen ist Nalda.ch im Schnitt zwischen 15 bis 25 Prozent günstiger als Exlibris und sogar 30 bis 40 Prozent günstiger als Orell Füssli. Zum Preisvorteil kommt die Kundenfreundlichkeit: «Bei uns kommt man mit 4 Klicks zu einem Buch; bei den Mitbewerbern sind es bis zu fünfmal mehr», sagt Fischer. 

In den ersten beiden Jahren ging es darum, über Suchmaschinenmarketing Reichweite zu generieren. Im dritten Geschäftsjahr gewann das Wachstum an Eigendynamik. Anfang 2023 verzeichnete Nalda 40 000 neue single visitors pro Monat; im August waren es bereits 200 000. Da die Konversionsrate stabil ist, explodiert der Umsatz. Er dürfte sich im laufenden Jahr verzehnfachen.

Elf Mitarbeiter beschäftigen die Fischer-Brüder aktuell; ausnahmslos Softwareentwickler. Das Ziel der beiden Betriebswirte ist klar: «Bis in fünf Jahren», so Florentin Fischer, «wollen wir zu den marktführenden Unternehmen aufgeschlossen haben».

(Bild: Pixabay)

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