FLOWIT: Starkes Wachstum und erste Schritte Richtung Expansion

Bilâl Tahris wollte mit seinem Handwerksbetrieb in Sachen Mitarbeiter-Gespräche weg von Papier, Stift und jährlicher Bestandesaufnahme. Auf der Suche nach einer digitalen Alternative fand er jedoch keine passende Lösung. Mit Yasemin Tahris, studierte Arbeits- und Organisationspsychologin und Suat Demokan, Wirtschaftsinformatiker und HR-Spezialist machte er sich deshalb selbst an die Entwicklung einer Software. Nach dreijähriger Entwicklungszeit und ersten Pilotversuchen gründete das Ehepaar Tahris 2020 FLOWIT und brachten ein Jahr später die SaaS-Plattform auf den Markt. Demokan blieb dem Jungunternehmen in beratender Funktion erhalten.

Inzwischen kamen mit Hosam Shahin und Sebastian Heinz zwei weitere Co-Gründer hinzu. Kürzlich konnte mit dem Data Scientist Stephan Müller auch die CTO-Position besetzt werden. «Damit haben wir Personen gefunden, die unser Kernteam um wichtige Kompetenzen im Bereich AI, Sales und Projektmanagement ergänzen», führt Yasemin Tahris aus. Das verleihe dem Startup spürbar an Schub.

Das im Glattpark eingemietete Startup hatte bereits zuvor ein schönes Tempo drauf: Seit dem Launch vor 1,5 Jahren hat FLOWIT mittlerweile über 60 Kunden aus unterschiedlichen Branchen wie dem Gesundheits- oder Bauwesen, der öffentlichen Verwaltung oder aus der Produktionsindustrie akquiriert. Darunter bekannte Namen wie AXA Versicherung, BERNINA oder neu das Universitätsspital Basel. «Dort haben wir mit unserer Plattform an einer öffentlichen Ausschreibung in der Höhe von 1,3 Millionen Franken gegen fünf etablierte Mitbewerber das Rennen gemacht», sagt Yasemin Tahris. Erste Kunden aus Deutschland haben die FLOWIT-Plattform ebenfalls schon integriert: «Dort stammen die Kunden vornehmlich aus der IT-Branche». Erste Schritte für die weitere Expansion werden derzeit eingeleitet.

Die FLOWIT-Kunden mit ihren teilweise über 1000 Angestellten nutzen die Lösung von FLOWIT über alle Ebenen des Unternehmens hinweg. Herkömmliche Mitarbeitenden- und Jahresgespräche werden nach und nach durch einen regelmässigeren, interaktiven Austausch ersetzt. «Unsere Tools unterstützen die HR-Verantwortlichen dabei, die für die Personalentwicklung relevanten Informationen einzuholen und an einem zentralen Ort zu verwalten», erklärt Yasemin Tahris.

FLOWIT setzt dabei auf Machine Learning: Die Plattform soll den Personalverantwortlichen jeweils individuelle Vorschläge machen, wie und wann Mitarbeiter-Befragungen, Einzelgespräche oder Feedbacks umgesetzt werden könnten. Die HR-Verantwortlichen können zudem auch Skill Management oder die Nachfolgeplanung über die Plattform abwickeln. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst sind über die mobile Applikation oder auch am Desktop an die Plattform angebunden. Sie können darüber an Pulsumfragen teilnehmen, sich selbst einschätzen oder den Vorgesetzten Feedback und Verbesserungsvorschläge zukommen lassen. «Wir wollen den Anforderungen an ein modernes, KI gestütztes Personalentwicklungstool durchgehend Rechnung tragen», erklärt Yasemin Tahris.

Angesprochen auf die Finanzierung meint Yasemin Tahris: «Wenn man sieht, wo wir heute stehen und welch hohen Produkt-Market-Fit wir erreicht haben, hat es sich gelohnt bootstrapped Schritt für Schritt vorwärtszugehen». So lerne man von Tag eins an, auf seine Kunden zu hören und sich wegen den beschränkten Mitteln auf das zu fokussieren, was wirklich wichtig ist. «Wir sind überzeugt, dass hat sich auch positiv auf unser Team ausgewirkt», so Yasemin Tahris – und sie kann mit ihrem Fachwissen sicher objektiv einschätzen. Und sonst notfalls die eigene Plattform zu Rate ziehen.

(Fabienne Roos)

Bild: v.l.n.r. das FLOWIT-Gründerteam mit Bilâl Tahris, Sebastian Heinz, Yasemin Tahris und Hosam Shahin; ZVG