Mantis gewinnt erste Kunden für autonome Sesselbahn-Steuerung

Ein gemeinsames Projekt mit Seilbahnherstellerin Garaventa brachte den Stein ins Rollen: Die vier Mantis-Gründer Kevin Schwarzer, Joël Bachmann, Carl Biagosch und Tobias Stegemann waren gemeinsam bei ETH juniors als Projektleiter angestellt. In dieser Funktion kamen sie während einer Machbarkeitsstudie von Computer-Vision-Anwendungen im Seilbahnbereich auf die Idee, ein System für autonome Sesselbahnen zu entwickeln.

Nach einem ersten Proof-of-Concept der Software konnte das Gründerteam seine Lösung auf sieben verschiedenen Sesselbahn-Anlagen trainieren. Das hiess: Das KI-basierte Kamerasystem montieren und möglichst viele verschiedene Situationen festhalten und so die Algorithmen zu schärfen. Zum Einsatz kommt die autonome Steuerung jeweils bei der Bergstation beim Ausstieg der Passagiere. Je nach Situation veranlasst das System eine Verlangsamung oder einen Nothalt, beispielsweise wenn eine Person im Kollisionsbereich stürzt oder in den Kollisionsbereich läuft. «Wie oft dabei die Bahn kurzzeitig gestoppt werden muss, hängt sehr vom Skigebiet ab - sind viele Fahranfänger am Hang, muss häufiger mit Eingriffen gerechnet werden.», erklärt Christian Limburg, Leiter Geschäftsentwicklung bei Mantis.

Vor zwei Jahren hat Mantis die Zusammenarbeit mit der Doppelmayr-Garaventa-Gruppe formalisiert. Die Gruppe hat zudem ins Startup investiert. Das Unternehmen hat in das Zürcher Startup investiert und die Kommerzialisierung des ersten Produktes in die Wege geleitet. «Als Software-Hersteller sind wir froh um diese starke Partnerschaft», so Limburg. Ende 2023 konnte das Zürcher Startup nun seine Pilotphase mit dem Erhalt der Betriebsbewilligung für autonome Sesselbahnen in der Schweiz und Österreich abschliessen. Der deutsche TÜV Süd gab ebenfalls grünes Licht und zertifizierte das System als Sicherheitsbauteil.

Bereits haben eine handvoll Kunden aus Österreich und der Schweiz das autonome Steuerungssystem von Mantis bestellt. Limburg: «Wir werden diese Anlagen im Sommer mit unserer Lösung ausstatten und hoffen, dass noch einige hinzukommen.» Parallel dazu laufen mit Entwicklungspartner Doppelmayr-Garaventa erste Tests in Kanada. «Für den Einsatz im Nordamerikanischen Markt haben wir unsere Lösung aktuell als halbautonomes System aufgesetzt», sagt Christian Limburg. Dabei wird die Bergstation nicht bedienerlos betrieben, sondern das System weist das Personal mittels Tonsignal auf eine mögliche Gefahr hin.

(press release / FR)

Bild: Mantis-Gründerquartett v.l.n.r. Kevin Schwarzer, Carl Biagosch, Joël Bachmann und Tobias Stegemann; ZVG