Nahtlos: Von Forschungsergebnissen zu marktreifen Produkten

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01.07.2024
Duracool-Kühlweste von Nahtlos

Der Fokus von Nahtlos liegt auf Textil-basierten Elektroden für den Einsatz in der Medizin. Die erste Generation dieser Anwendung ist bereits auf dem Markt. Parallel zum Re-Design der Elektroden macht sich das St. Galler Medtech-Startup die zugrundeliegende Technologie der semipermeablen Textilien für den Launch einer einfacheren Anwendung zunutze und hat dazu eine Produktionslinie für Kühlbekleidung aufgebaut.

Nach längerer Forschungs- und Entwicklungsphase brachte Nahtlos seine zertifizierten Textil-basierten Elektroden in Form eines EKG-Elektrodenpflasters im August 2023 auf den Markt. Unter den ersten Pilotpartnern und Kunden sind bereits Kliniken und Unternehmen aus dem Ausland.

Das Empa-Spin-off arbeitet kontinuierlich daran, die Qualität und Leistung seiner Produkte zu verbessern. «Wir optimieren unsere EKG-Elektroden, um den Goldstandard bei der Signalqualität über die Langzeit zu erzielen», erklärt Mitgründer José Näf. Das Medtech-Startup befindet sich daher derzeit in einem Re-Design-Prozess, um die Elektroden weiter zu perfektionieren. «Wir sind bereits im Gespräch mit potenziellen Distributionspartnern, die grosses Interesse an unserem Produkt zeigen», so Näf. Langjährige Entwicklungsphasen von Medizintechnik sind Zeit- und Ressourcenintensiv. «Während der Pandemie haben wir durch die Produktion einfach herzustellender Produkte zusätzliche finanzielle Mittel generiert», blickt der studierte Betriebswissenschaftler Näf zurück. Damals habe man, der Nachfrage entsprechend Masken mit einem Partnerunternehmen hergestellt und vertrieben.

Nun setzt das Jungunternehmen erneut auf ein einfacheres Produkt, um zusätzliche finanzielle Mittel zu generieren. Dazu kombiniert es gleich zwei auf Empa-Forschung basierende Technologien in einem Produkt: Einerseits nahtloses Verschweissen von ganz dünnem Material und semipermeable, also halbdurchlässige Textilien, welche bereits für die Elektroden-Pflaster zum Einsatz kommen. Endprodukt ist die Kühlbekleidung «Duracool», welche bei warmen Temperaturen getragen wird. Dabei verdunstet konstant zuvor eingefülltes Wasser durch die Textilschicht und kühlt die Haut. Getragen wird die Kleidung entweder in Form einer Weste oder wie eine Auflage auf den Schultern.

«Die Nachfrage nach diesen Produkten ist gross – sei es für den Einsatz im hitzeintensiven Arbeitsumfeld wie beim Strassenbau, in Produktionsstätten oder für ältere Menschen in ungekühlten Pflegeheimen», sagt Näf. Nahtlos hat eine Produktionslinie aufgebaut und arbeitet mit einem führenden Unternehmen im Bereich Infrastrukturbau an einer speziell zu deren Einsatzgebiet passenden Bekleidungslösung. Bei der grundlegenden Entwicklungsschritten wurde die Innovation vom Schweizer Paraplegiker-Stiftung unterstützt. Dort kommen die Westen beispielsweise bei Tetraplegikern zum Einsatz, da diese oftmals nicht mehr schwitzen können. «So sind wir trotz einfacherer Umsetzung mit unserem Side-Stream-Produkt dennoch nahe am Medizin-Bereich», meint Näf.

(Fabienne Roos)

Bilder: ZVG

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